Tadaima08.jpg

TADAIMA ただいま

Neubau Tagesbetreuung Sömmerliwiese, St.Gallen
Team: Mulan Sun, Karin Kiyoko Ohashi
Wettbewerb: 2 Round

Tadaima 01.jpg
Tadaima 02.jpg
Tadaima 03.jpg
Tadaima 04.jpg
Tadaima 06.jpg
Tadaima 05.jpg
Tadaima 07.jpg
Tadaima 08.jpg
TadaimaWeb.JPG

Städtebauliche Situation 

Die Sömmerliwiese mit dem abparzellierten Baufeld befindet sich zwischen unterschiedlich geprägten Bebauungsstrukturen. Zum einen kann die Sömmerliwiese als Abschluss der hangseitigen Überbauung „Sömmerli“ gelesen werden. Das Ortsbild Sömmerli zeichnet sich durch die einfachen Bauvolumen mit festgelegter Dachneigung aus, die je nach Gelände leicht variieren und dazwischen viel Grünraum aufweisen. Zum anderen grenzt die Sömmerliwiese an das gerasterte Wohnquartier Lachen. Dieses Gebiet wirkt dagegen viel städtischer; durch die gerasterte Baubauungsweise, die Anzahl Geschosse und den viel kleineren Grünanteil zwischen den Gebäuden. Der Neubau ordnet sich mit seiner Zweigeschossigkeit der hangseitigen Bebauung unter. Die Grösse des Baukörpers sowohl in der ersten, als auch mit der zweiten Etappe, vermag jedoch dem städtischen Kontext südlich der Schönauerstrasse Rechnung tragen. Der Neubau tritt als längliches orthogonales Volumen in Erscheinung. Einfache orts-charakteristische Massnahmen, wie das Versetzen der Baukörper und das Neigen der Dachflächen geben dem Gebäude seine Eigenständigkeit. 

Die erste Etappe wird bewusst von der Strasse weg in die Wiese gesetzt. Die Kindertagesstätte ist dadurch umgeben von viel Natur und bietet den Kindern in der kurzen Betreuungsphase grosse Aufenthaltsqualität und Erholung. Die Grünfläche zwischen dem Neubau der ersten Etappe und der Schönauerstrasse, soll mit leichter Bepflanzung und naturnahen Spielmöglichkeiten exklusiv für die Tagesstätte und den Kindergarten bestimmt sein. Mit dem Anbau der zweiten Etappe wird die Spielfläche verkleinert. Der Kindergarten erhält seinen ursprünglichen geschützten Garten zurück. Vor dem Baukörper der zweiten Etappe entsteht ein neuer Platz, der als Pausenhof genutzt werden kann. Die Spielelemente werden verteilt auf die Seiten des Gebäudes. Mit dem Vollausbau wird die Entflechtung der Kinder von den zwei Einzugsgebieten der beiden Schulhäusern im Bauvolumen zum Thema gemacht. Die zwei Seitenflügel der ersten und der zweiten Etappe sind versetzt, sodass zwei Vorplätze und zwei Eingänge diagonal zueinander entstehen. 

Architektonischer Ansatz 

Der zweigeschossige Bau mit dem mehrseitig auskragenden Obergeschoss tritt als pavillionartiger Leichtbau in Erscheinung. Das zweigeschossige Gebäude soll keinen mächtigen Eindruck machen, die Kinder dürfen sich wohl und behütet fühlen. Dazu tragen die für das Gebäude charakteristischen Auskragungen bei welche geschützte Räume generieren. Der auf der südwestlichen Seite liegende Holzrost unter der Auskragung dient als Triebbühne zur Sömmerliwiese. Von da aus kann man dem Geschehen auf der Wiese zuschauen. Die Vorzüge der Auskragungen haben in der inneren Organisation seinen Ursprung. Bei Vollauslastung zur Mittagstischzeit sollen alle Essräume inklusive Küche im ersten Obergeschoss Platz finden. Dies erleichtert das antischen und abräumen erheblich. Die Kinder haben somit mehr Zeit um sich nach dem Essen dem Spiel oder der Erholung zu widmen. Das Gebäude weist zwei architektonische räumliche Besonderheiten auf. Zum einen wechseln sich klar begrenzte akustisch abtrennbare Räume mit offenen flexibel Nutzbaren Zonen ab. 

Zum anderen gibt es im Gebäude kaum reine Korridorflächen. Je nach Anlass oder Tageszeit können gewisse Zonen doppelt bespielt werden. Im ersten Obergeschoss befindet sich eine grosse flexibel nutzbare Zone. Dieser Ort soll neben den im Raumprogramm geforderten Nutzungen auch Platz für Innovation und unkonventionelle Betreuungsformen bieten. Es könnte zum Beispiel ein kleines Theater aufgeführt werden an welchem alle Horteinheiten daran teilhaben. Die geschlossenen Essräume sind akustisch klar begrenzbar und schaffen bei Bedarf die nötige Ruhe für eine konzentrierte Atmosphäre. Der offene Ess- und Spielbereich ist dagegen sehr flexibel nutzbar und lässt durch die Raumhöhe lautere gemeinschaftliche Aktivitäten zu. Die Fassade unterstreicht das innenräumliche Konzept. Die abschliessbaren begrenzten Räume (Essräume) haben klare grosse Öffnungen mit Sitznischen, die den Blick ins freie gewähren. Die Zonen mit Mehrfachnutzung und keiner klaren Begrenzung sind geschlossener formuliert. 

Man schaut über einen Filter in die Aussenwelt. Die Raumstimmung ist etwas introvertierter, was die Konzentration fördert und die Phantasie im Innern anregt. Die Eingangshalle mit den zwei separaten Zugängen ist dynamisch geordnet und hat auch einen Einfluss auf den Aussenraum. Zum einen dienen die diagonal zueinander liegenden Eingänge der Identität und Entflechtung der Kinder von den beiden Einzugsgebieten. Zum anderen ist man sehr schnell vom hintern Gebäudeteil auf der Sömmerliwiese.